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Aus der Geschichte des Randegger Schlosses
Das Randegger Schloss wurde vermutlich zwischen 1000 und 1100 auf den
Grundmauern eines römischen Kastells erbaut. Zum ersten Mal
erscheint ein Ritter von Randegg, Hugo, Graf von Montfort, im Jahre
1214 in einer Salemer Klosterurkunde. 1214 kann daher als das Jahr
angesehen werden, in dem Randegg das erste Mal urkundlich erwähnt
wurde.
Die Herren von Randegg waren Ministerialen des Grafen von Montfort
und besaßen Anteile an den Burgen Langenstein, Heilsberg und
Gebsenstein. Die Randegger waren ein angesehenes Geschlecht, das im
14. und 15. Jahrhudert auch zwei Konstanzer Bischöfe stellte.
Im Jahre 1275 ist das Schloss im Besitz der Ritters Heinrich von
Randegg. Heinrich von Randegg hat drei Söhne, Rudolf, Heinrich und
Ulrich. Nach dem Tod Heinrichs im Jahre 1275 wird Rudolf sein
Nachfolger (1275 bis 1310).
Im Schweizerkrieg (auch Schwabenkrieg genannt) 1499 schlagen Truppen aus Schaffhausen, Bern und
Freiburg (Fribourg) am 19.Februar 1499 ihre Lager in Gottmadingen
auf. Nur wenige Tage vorher hatten Züricher Truppen das Dorf
Gailingen geplündert und in Brand gesteckt. Einen Tag später stehen
sie in Randegg und belagern das Schloss. In dieser Zeit gibt es
keine Fehde, keinen Streit und kein Scharmützel, an dem die
Randegger nicht irgendwie beteiligt sind. Mit "Muh und Bläh" und "Küeghiger"
werden die Schweizer von den Randeggern empfangen und zu großer Wut
gereizt. Jetzt lassen die Eidgenossen die Kanonen sprechen und im
anschließenden Feuergefecht ergibt sich die 40 Mann starke Besatzung
des Schlosses. Das Schloss wird geplündert und in Brand gesteckt.
Das Dorf und die Kirche gehen ebenfalls in Flammen auf. Dem
Burgherrn, Burkhart von Randegg und seiner Familie, soll die Flucht
durch einen Geheimgang gelungen sein.
1520 stirbt das Geschlecht der Herren von Randegg aus, da der Ritter
Georg von Randegg keinen männlichen Nachkommen hat.
Im Jahre 1521 geht das Gut den Rittern Hans am Staad zu Möhringen
und Rudolph von Landenberg zu. Hans am Staad ist vermählt mit Agnes,
einer Tochter des Ritters Heinrich von Randegg.
1556
geht der Besitz durch Kauf an Gebhard von Schellenberg, der das
zerstörte Schloss im Jahre 1567 wieder aufbaut. Der mächtige
Steinbau von 1567 ist im wesentlichen bis heute erhalten. Gebhard
von Schellenberg lässt das Schloss ohne einen umgebende Schutzmauer
wieder aufbauen, da er ein modernen Wohnschloss möchte anstatt einer
Wehrburg. Auf die von Schellenberg sollte man hier etwas näher
eingehen. Nach dem Tod des letzten Ritters von Randegg im Jahre 1520
erhält Hans I. von Schellenberg das Recht, das Randegger Wappen,
hier rechts, in das seinige aufzunehmen. Hans I. von Schellenberg,
ist mit Klara von Randegg vermählt und ist somit Erbe des letzten
Randeggers. Durch ihn erwerben die von Schellenberg Besitzungen im
ganzen Hegau. Hans II. von Schellenberg wird am 19. Februar 1552
geboren. Der Familientradition entsprechend erhalten er und sein
Bruder Eberhard eine gediegene Erziehung. 1564 studieren sie in
Ingolstadt, 1569 in Freiburg. Es folgt ein Aufenthalt in Rom, wo
Eberhard von Schellenberg 1572 stirbt.
Im
Jahr 1576 trifft Christoph Vintler von Plätsch, ein erzherzoglich
österreichischer Regimentsherr in Innsbruck, durch Edelleute aus dem
Hegau eine Heiratsabsprache mit Gebhard von Schellenberg wegen einer
Schwester von Hans, Anna. Aus dieser Ehe entstammten Conrad,
Christina und Clara Vintler von Plätsch.
Nach dem Tod Gebhards von Schellenberg am 13 März 1583 wird sein
Sohn Hans dessen Nachfolger. Seine Hauptresidenz ist das Randegger
Schloss, wo er neue nützliche Gebäude hinzufügt. Hans zeigt auch
reges Interesse an der deutschen Dichtkunst der Vergangenheit. Die
große Heidelberger Liederhandschrift, die unter dem Namen "Menassische
Liederhandschrift" bekannt ist hat sich zumindest vorübergehend in
seinem Besitz befunden. Sie stellt eine der bedeutendsten und
umfangreichsten übermittlungsträger des mittelhochdeutschen
Minnegesanges dar. Das Schloss bleibt bis zu Hansens Tod im Jahr
1609 im Familienbesitz der von Schlellenberg. Als Erben werden
Conrad, der Neffe Hans II und die Nichten Christina und Clara
Vintler von Plätsch eingesetzt.
Am 9.November 1615 verkaufen Hans Theobald von Reinach und seine
Ehefrau Christina, geb. Vintler von Plätsch, das Schloss und die
Dörfer Randegg und Gailingen nebst Weilern und Höfen an Ulrich Späth
von Zwiefalten.
1636 werden Philipp und Bernhard Späth von Zwiefalten als
Grundherren genannt. Der Dreißigjährige Krieg 1618 - 1648 zwang die
beiden aber dazu das Gut wieder aufzugeben.
1638 besetzen schwedische Truppen das Schloss und stecken es ein
Jahr später in Brand. Es fällt an die von Reinach zurück. Christina
von Reinach, geb. Vintlerin von Plätsch ist in zweiter Ehe mit
Nikolaus von Grandmont vermählt. Auf diesem Wege kommt das Schloss
an die Freiherren von Grandmont. 1678 heiratet Karl Balthasar von
Hornstein die Maria Barbara von Grandmont. Sie überträgt im Jahr
1725 die Herrschaft als Heiratsgut ihrer Tochter Maria Anna
Franziska Josepa, die sich 1709 mit Alexander, Freiherr von de Fin (Defin)
vermählt. Im Jahr 1728 zerstört eine Feuersbrunst das Schloss bis
auf zwei schlecht erhaltene Zimmer. Es wird somit für die Herrschaft
unbewohnbar.
Am 3.Oktober 1737 verpfändet das Ehepaar Defin das Gut an Kloster
St. Augustin zu Beuron. Das Kloster übernimmt die auf dem Gut und
der Herrschaft stehenden Passiva (Schulden und Verpflichtungen) und
verpflichtet sich dazu, das Schloss wieder instand zu setzen. Nach
Ablauf der 20-Jährihen Verpfändung (1738 - 1758) kann Baron Defin
die Herrschaft wieder ablösen. Diese umfasst zu diesem Zeitpunkt das
Schloss und unter anderem, die Höfe Korppen, Kaltenbach und Murbach,
die Mahl-, Säge- und Reibemühle (Hanfreibe), die Schlosskapelle,
Haus-, Baum-, Hof- und Weingärten, Stallungen und Scheunen, das Haus
zum Schwarzen Adler und die Judenschule.
1742 werden endlich umfassende Reparaturen durchgeführt. Der
Dachstuhl von 1742 ist bis heute erhalten. 1752 erteilt der Freiherr
von Defin seinem Verwandten Johann Baptist Joseph von Deuring zu
Heilsberg die Vollmacht die Pfandschaft vorzeitig abzulösen. Das Gut
Randegg bleibt im Familienbesitz der von Deuring, bis Sophie von
Deuring im Jahr 1825 verkauft.
Am 1. Dezember 1825 erwerben die jüdischen Geschäftsleute Wolf und
Joel Levi das Randegger Schloss und die dazu gehörigen Besitzungen.
Nach und nach veräußern sie einige der zum Gut gehörenden
Grundstücke. 1880 erwirbt Major Ferdinand von Hornstein zu Bietingen
das Schloss. Nach seinem Tod am 2.Dezember 1893 verkauft seine Witwe
Ida, geb. Freiin von Steinberg, das Gut am 16.April 1899 an Adolf
Sheldorn, einem Rentner aus Cleveland, Ohio (USA), der später auch
in Randegg wohnhaft ist. Sheldorn lässt im Rittersaal des 2.
Obergeschosses Wandmalereien anbringen, die bis heute gut erhalten
sind (siehe Fotos oben). Am 2.November 1917 verkauft Sheldorn das
Schloss an das Freifräulein Berta von Grunelius. Die Inflation nach
dem ersten Weltkrieg zehrt ihr Vermögen auf und so verkauft sie am
26.August 1923, nachdem die Freiin zunächst nur Teile des Inventars
verkaufen möchte, doch das gesamte Anwesen für sieben Milliarden
Inflationsmark an Dr. med. Hans Koch aus Düsseldorf. Sein
Schwiegervater, der Versicherungsdirektor Bernhard Lindner, soll ihm
geraten haben sein Geld in "inflationssicheren Werten" anzulegen.
Dr. Koch übernimmt Mobiliar für 5000 US Dollar. Das restliche im
Schloss noch vorhandene Inventar wie Rüstungen, etc. wird zu Gunsten
beider Parteien veräußert. Von 1933 bis 1936 gewährt Dr. Hans Koch
dem Maler Otto Dix und seiner Familie auf Schloss Randegg Zuflucht
vor den Anfeindungen des nationalsozialistischen Regimes. Dr. Hans
Koch stirbt am 1. Mai 1952. Nach seinem Tod wird das Schloss Besitz
seiner Ehefrau Maria Elisabeth, geb. Lindner, die 1968 stirbt.
Das Schloss ist heute noch im Besitz der Familie Koch. Im Jahr 1985
beginnen umfassende Reparatur- und Renovierungsarbeiten unter der
Leitung von Titus Koch. Die Renovierung wird hauptsächlich in
Eigenarbeit und mit Hilfe von Freunden der Familie durchgeführt. Die
Arbeiten dauern über mehrere Jahre. Das Dach wird in diesem Zuge
komplett saniert. Die Nebengebäude und die Kapelle werden ebenfalls
renoviert. Das Schloss bekommt auch eine neue Auffahrt. Aber auch im
Innenbereich wird einiges getan. Alle Räume werden Zug um Zug
renoviert, und es wird endlich eine Zentralheizung eingebaut - zuvor
wurde noch mit Holz und Öl geheizt.
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